Nach einem Umzug ins Erdgeschoss wurde Platz frei für eine geräumige Güteranlage in Baugröße HO. Nach einem langwierigen Planungsstadium einigten wir uns auf eine Zusammenstellung aus Betriebswerk für Güterzuglokomotiven, einen Güterbahnhof mit Ladestraße, Empfangsgebäude, Gütergleisen und Anschlüssen an das Betriebswerk. Außerdem sind eine teilweise unterirdisch verlaufende Paradestrecke für längere Güterzüge und ein Industriestammgleis, damit auch der Spaß am Rangieren gegeben ist.
Begonnen wurde mit einer Detailplanung des Betriebswerk, die heute zum Großteil abgeschlossen ist. Seit einigen Wochen werden Gleise verlegt - zunächst provisorisch und ohne endgültige Fixierung. Besonderer Wert wurde dabei auf den neunständigen Ringlokschuppen mit funktionierender Drehscheibe gelegt.
Unser 9-ständiger Ringlokschuppen während der Planungsphase. Die Gleise sind noch nicht endgültig montiert. Auch ein Teil unseres Fuhrparks ist sichtbar. Auf der Drehscheibe eine Dampflok der Baureihe 13, ein Eigenbau unseres Jugendwarts Georg Fray.
Die Anlage ist in der frühen Epoche III (als Richtwert gilt uns das Jahr 1952) angesiedelt. Entsprechend wird das Gros des Verkehrsaufkommens durch Dampflokomotiven bewältigt werden. Mittlerweile ist das Motiv fest verortet: Die noch namenlose Industriestadt liegt irgendwo an der Grenze zwischen Sauer- und Siegerland, also in der Nähe von Iserlohn. Dies wird auch durch die Motive (viel Güterverkehr zu den bereits früh industrialisierten Betrieben der Region) bestätigt und untermauert.
Ein noch zu meisternder Meilenstein ist das endgültige Befestigen der Gleise, die von uns auf Kork geklebt und (außer im BW und an den Wartungsgruben) eingeschottert werden. Diesen Schritt haben wir vorerst etwas verschoben, da zunächst die Landschaft im Hintergrund gestaltet werden soll. Die zur fiktiven Hauptbahn führende Strecke führt dort in die hüglige Mittelgebirgslandschft und auch das später zu errichtende Industriestammgleis wird sich dort finden. Die Nebenstrecke selbst endet in einem amerikanisch inspirierten Fiddle-Yard, der hinter einem vorgezogenen Backdrop versteckt sein wird.
In einem zweiten Schritt wird der Güterbahnhof gebaut werden, die Planungen hierfür sind weit fortgeschritten. Der Güterbahnhof wird ein bedeutsamer Umschlagplatz für die gesamte Region sein: Die im Indutriestammgleis eingesammelten Waren werden auf Güterzüge in Richtung Hagen und Siegen verladen, außerdem wird in ferner Zukunft auch eine kleine Straßenbahn Güter für die Versorgung der Stadt transportieren, die über die Ruhr-Sieg-Strecke oder die Obere Ruhrtalbahn angeliefert worden sind. Denn auch vier Jahre nach der Währungsreform sehen sich die Menschen einer schweren wirtschaftlichen Situation gegenüber: Der Wohlstand nimmt erst langsam zu und viele Unternehmen kämpfen ums Überleben. Hingegen sind die in der unmittelbaren Nachkriegszeit häufigen Hamsterfahrten schon lange wieder Geschichte, die Reisendenzahlen sinken. Als Reaktion hat die Bundesbahn den Fahrplan für Reisezüge deutlich ausgedünnt. An dieser Entwicklung wird wohl erst die Einführung der Schienenbusse etwas ändern, bis letztlich, in den späten 1980er-Jahren der Personenverkehr vollständig aufgegeben werden wird.
Gegenwärtig noch für großes Güteraufkommen sorgen die am Stadtrand angeiedelten Industriebetriebe. Schon zu Zeiten der prußischen Staatsbahn ist hierfür ein kurzes Industriestammgleis gebaut worden, über das alle wichtigen Rohstoffe und Fertigprodukte an- und abtransportiert werden können. Noch wird diese Möglichkeit reichlich genutzt, eine der angrenzenden Firmen hat sogar kürzlich ein V36 aus Wehrmachtsbeständen aufgekauft und will diese im Bereich des Stammgleises einsetzen. Für die damalige Bundesbahn ein Affront.
Zum Abschluss noch ein Bild der Abstellgleise neben dem Ringlokschuppen.